Es spukt in Rohnstock

Die katholische Kirche

Als vor vielen Jahren die Rohnstocker katholische Kirche einmal renoviert wurde, öffnete man auch die zugemauerte untere Gruft. Eine bekannte Persönlichkeit aus Rohnstock nahm sich bei dieser Gelegenheit ein Andenken in Form eines Wappens mit nach Hause. Seither spukte es nachts in seiner Wohnung. Er wurde in jeder Nacht geweckt, weil ihn eine feuchte Hundeschnauze berührte. Sein Hund befand sich aber niemals in seinem Schlafzimmer. Als er dieses Wappen wieder an seinen Ort zurückbrachte - er mußte es durch ein kleines Fenster in die Gruft werfen, weil diese bereits wieder zugemauert war, - hörte der Spuk auf.

Der Pferdediebstahl

Es gab eine Zeit, da war das Stehlen von Pferden aus den Ställen der Bauern an der Tagesordnung. Nachdem in Rohnstock einiges vorgekommen war, legte sich ein Bauer nachts auf die Lauer. Er hörte auch bald, daß an seiner Pferdestalltür gesägt und gebohrt wurde. Als sich nun durch das bereitete Loch eine Hand schob, um den Riegel von innen zu öffnen, legte der Bauer blitzschnell eine Schlinge um die Hand und zog fest zu. Es gab ein lautes Poltern und Rumoren vor der Tür; aber als es nach einiger Zeit wieder still wurde, fiel die Hand innerhalb der Tür herunter.

Das "Errlicht"

Wer kennt nicht den "Errlicht", das kleine "Püschla" zwischen Rohnstock und Häslicht? Errlicht genannt, weil es dort infolge vermodernden und phosphoreszierenden Holzes, das sich im sumpfigen Waldboden spiegelte, zu auf und ab tanzenden Irrlichtern kam. Man erzählt sich, daß einst eine herrschaftliche Kutsche mit Mann und Maus und Pferdegespann im Sumpf versunken sei.

Die verschwundenen Seihtücher
von Günter Nixdorf

Wann genau, weiß man heute nicht mehr, da passierten auf dem Dominium in Rohnstock seltsame Dinge, genauer gesagt im Kuhstall! Dort verschwanden in großen Mengen die Seihtücher für die Milch. Der Schweizer und die Mägde wurden des Diebstahls verdächtigt, aber alles Suchen war vergeblich, es wurde nichts gefunden. Dem Schweizer klebte wohl das Pech an den Fingern, denn im Stall hatte er nichts wie Ärger. Seit einiger Zeit verkalbten alle Kühe, die in die dafür vorgesehene Box gestellt wurden. Sie fingen fürchterlich das Schwitzen an sobald sie dort standen, und über Nacht waren Kuh und Kalb krepiert. Dagegen war kein Kraut gewachsen und man wußte keinen Rat. Eines Tages erschien ein Mann auf dem Dominium und sagte, man solle die ganze Box abreißen und alles verbrennen, erst dann wird wieder Ruhe einkehren und alles wieder normal verlaufen. Gesagt, getan! Als man den Boden der Box aufriß, staunten alle nicht schlecht! Dort fand man die Seihtücher wieder, die mit tausenden von Nadeln durchstochen waren. "Ihr dürft sie aber nicht mit der Hand anfassen, sondern nur mit der Mistgabel wegtragen und verbrennen", sagte der Mann. Als man die Lunte an den Haufen Seihtücher hielt, gab es ein Getöse, Gejaule und Gepfeife, und die Tücher waren wie der Blitz so schnell verbrannt, und es war nichts mehr zu sehen! Als man dem Manne danken wollte für die guten Ratschläge, war dieser nicht zu finden. Keiner wußte woher er gekommen war oder kannte den Namen. Hinter vorgehaltener Hand wird aber heute noch viel erzählt und vermutet!

Die Geisterstunde

Die Ala sitza beim Lichta
Und reißa die Oga weit uuf
Erzähln sich Geistergeschichta,
Ihr Leute, hurcht ok druuf:

Is kimmt a Moan ohne Kuppe
Gerieta durch Wind und Ran
Om Schlusse rimm eim Galuppe,
Derr Wächter hoot's gesahn.

Zwee weiße Mannla sitza
Om Kerchhofstoare durt,
Die singa Begräbnislieder
Derr Wächter hoot's gehurrt.

Eim ala Schlusse, doo pultert's
Doo steigt aus dar ala Gruft
A kloppriges Tuta-Gerippe,
Derr Wächter hoot's oangerufft.

Die ala Leutla sitza,
's ies Mitternacht gewurrn,
Die fange schunt oan zu schwitza,
Der Wächter bläst ei's Hurn.

Jitz ies die Geisterstunde,
Woas werd ock jitz possiern?
Eim Howe balln die Hunde
Und sust ies nischt zu hiern.

Dar ale Wächter draußa
Toapert durch Wind und Ran,
Verbei ies die Geisterstunde,
Derr Wächter --- hot nischt gesahn.

Ernst Schenke

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Stand: 7.5.2008